Während ein Satteldach meist einfach mit Schindeln gedeckt wird, erfordert ein Flachdach andere Materialien. Dachpappe, KSK-Dachbahnen und EPDM-Folien werden als Zubehör angeboten, aber welches dichtet das Dach am besten ab? Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Materialen und wie man sie jeweils verarbeitet, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Inhalt:
- Das Flachdach: Dem Wetter anders ausgesetzt
- Materialien fürs Flachdach auf dem Gartenhaus
- Dachpappe: Wo und wie sie heute noch genutzt wird
- Bitumenschweißbahnen? Bitte nicht auf Holz!
- KSK-Dachbahnen: Abdichten mit selbst klebenden Bahnen
- EPDM-Folie: Perfekt gedeckt für 50 Jahre!
- Zur Deckung bzw. Abdichtung von Pultdächern
Das Flachdach: Dem Wetter anders ausgesetzt
Moderne Gartenhäuser liegen im Trend: Mit Flachdach oder Pultdach und oft bodentiefen Fenstern unterscheiden sie sich deutlich von der traditionellen Gartenlaube mit klassischem Satteldach. Optisch sind diese Gartenhäuser echte Hingucker, denn ihr moderner Baustil ist noch immer etwas Besonderes. Aber auch praktisch haben sie Vorteile: Mehr Fensterfläche, bessere Belichtung und ein Flachdach, das ökologische Optionen eröffnet wie etwa eine Dachbegrünung.
Das Flachdach auf dem Gartenhaus unterscheidet sich allerdings nicht nur in der Optik vom noch immer üblicheren Satteldach. Es ist der Witterung ganz anders ausgesetzt, denn Regen und Schnee treffen auf die (fast) ebene Dachfläche. Der Regen fließt nicht so schnell seitlich ab wie von steilen Dächern, auch wenn für den Wasserablauf grundsätzlich gesorgt ist. Schnee bleibt liegen, sammelt sich auf dem Flachdach, gefriert möglicherweise und belastet das Dach mit einem durchaus erheblichen Gewicht. Schmelzen Schnee und Eis dann langsam wieder weg, muss gewährleistet sein, dass das Wasser nirgends ins Haus durchsickern kann. Eine gute Abdichtung des Flachdachs ist also Pflicht!
Materialien fürs Flachdach auf dem Gartenhaus
Anders als bei Flachdächern auf Wohn- und Gewerbebauten steht bei der Eindeckung und Abdichtung von Gartenhäusern die einfache Handhabung im Vordergrund. Da aktuelle Gartenhäuser aus Holz meist als Bausatz zum Selbstaufbau geliefert werden, darf auch die Verarbeitung der Materialien für die Dacheindeckung keine Profi-Handwerker erfordern. Mit flüssigem Bitumen oder Kunststoff möchte nicht jeder gerne umgehen, was zum Glück auch gar nicht nötig ist.
Wegen der relativ einfachen Anwendung sind es im Wesentlichen drei Materialien, die zur Eindeckung von Flachdächern genutzt werden:
- Dachpappe: einfache mit Bitumen (früher mit Teer) getränkte Pappbahnen, die auf das Dach genagelt oder getackert werden
- KSK-Dachbahnen: aluminium-beschichtete, kaltselbstklebende Dachbahnen (“Metall von der Rolle”)
- EPDM-Folien: langlebige, extrem robuste Folien aus synthetischem Kautschuk, die auf das Flachdach geklebt werden.
Alle drei Materialien bietet die Gartenhausfabrik als Zubehör zu Flachdächern auf Gartenhäusern, Gartensaunen, Holzgaragen und Carports an. Ihre jeweiligen Eigenschaften und wie sie angewendet werden, lesen Sie in den folgenden Kapiteln.
Dachpappe: Wo und wie sie heute noch genutzt wird
Lange war Dachpappe das einzige zur Dacheindeckung per DIY zur Verfügung stehende Material. Die mit Bitumen (früher Teer) getränkten Pappbahnen sind in Rollenform erhältlich und werden mittels Dachpappennägeln auf dem Dach festgenagelt.
Außer dem jeweiligen Trägermaterial und Bitumen enthalten die Bahnen noch eine aufgestreute und festgewalzte Schicht Kies, Schiefersplitter oder Sand. Das macht die Dachpappe UV-beständiger und abriebfester, die Haltbarkeit wird erhöht. Üblicherweise bietet der Handel Dachpappe meterbreiten Rollen von 10 Metern Länge an. Mit einer Rolle bekommt man also immer 10 Quadratmeter Dachpappe.
Die in unserem Shop in verschiedenen Größen angebotenen Dachpappe-Sets bestehen aus hochwertigem Glasvlies, das bei der Herstellung in Bitumen getränkt und beidseitig mit feinem Sand bestreut wurde. Bei ordnungsgemäßer Verlegung hat diese Dachpappe eine Lebendsdauer von bis zu 10 Jahren.
Wichtig: Auf Flach- und Pultdächern ist Dachpappe nur eingeschränkt verwendbar, nämlich als Unterbahn bzw. erste Schicht, die auf jeden Fall noch von einer zweiten Schicht bedeckt werden muss, um wirklich dicht zu sein! Wir empfehlen, lieber gleich die KSK-Dachbahnen oder EPDM-Folie zu verwenden.
Die Anwendung: Dachpappe verlegen
- Die auf die richtige Länge und Breite zurecht geschnittenen Bahnen werden auf dem Dach ausgelegt und müssen sich mindestens 10 cm überlappen.
- Die Überlappungen sollten in der Neigungsrichtung ausgeführt werden, sodass das Wasser nicht auf den Kanten steht! (Ja, auch ein Flachdach hat eine geringfügige Neidung!)
- Mit speziellen Dachpappenägeln wird die die Dachpappe festgenagelt
- Sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Schicht sind alle Kanten sehr genau mit Bitumendichtmasse oder einem Kaltkleber zusätzlich abzudichten.
Bitumenschweißbahnen? Bitte nicht auf Holz!
Eine besondere Form der Dachpappen sind Bitumenschweißbahnen, oft auch nur “Schweißbahnen” genannt. Sie bestehen aus mit Bitumen getränkten Mischgeweben aus Jute, Polyester oder Glasfaser und werden mittels der offenen Flamme eines Gasbrenners verarbeitet, dem sogenannten “Schweißgerät”.
In der Hitze verflüssigt sich das in den Bahnen enthaltene Bitumen und bildet eine wasserundurchdringliche Schicht, die eine fest verklebte Verbindung mit dem Untergrund bzw. der darunter liegenden Bitumenschicht bildet.
Das Verfahren ist grundsätzlich zur Abdichtung von Flachdächern geeignet, wird jedoch für die Anwendung auf Holzdächern nicht empfohlen! Es ist auch nicht ganz einfach in der Ausführung und sollte den Profis überlassen bleiben. Das “Heißverfahren” ist auch deshalb kaum mehr nötig, da mittlerweile “kalt selbstklebende Dachbahnen” (KSK-Bahnen) zur Verfügung stehen, die mit weniger Aufwand ebenso gute Ergebnisse erzielen.
KSK-Dachbahnen: Abdichten mit selbst klebenden Bahnen
Mit KSK-Dachbahnen, den “kalt selbst klebenden” Dachbahnen ist das Flachdach eines Gartenhauses perfekt gedeckt. Die im Shop der Gartenhausfabrik angebotene Onduline KSK-M-Dachbahn ist eine selbstklebende Dachbahn mit Aluminium-Oberschicht und einer besonders hohen Klebkraft. Die Verarbeitung ist einfach, sicher und schnell durchführbar. Die Aluminium Oberfläche ist mit einer hochwertigen Farbe in silbergrau versehen und bietet so hervorragenden Schutz gegen UV-Einstrahlung und andere Umwelteinflüsse.
Eigenschaften der KSK-M-Dachbahnen – auf einen Blick:
- Hohe UV- und Farbbeständigkeit
- kein Schweißen notwendig
- kaltselbstklebend
- Risse überbrückend
- Reißfest
- Farbe: bleifarben
Die Anwendung: KSK-M Dachbahnen verlegen
- Verarbeitet werden die KSK-M-Dachbahnen bei einer Außentemperatur zwischen 5°C und 35°C.
- Die Bahn kann direkt auf die Dachbretter des Gartenhauses geklebt werden. Ansonsten muss der Untergrund trocken, tragfähig, frostfrei, fettfrei und abriebfest sein.
- Die Bahnen können längs- oder quer zum Gefälle angebracht werden.
- Drücken Sie die Dachbahn nach dem Aufbringen fest an! Es dürfen keine Hohlstellen bzw. Blasen entstehen.
- Werden mehrere Bahnen nebeneinander verlegt, muss die Überlappung mindestens 10 cm betragen, bei Flachdächern mindestens 20 Zentimeter.
EPDM-Folie: Perfekt gedeckt für 50 Jahre!
EPDM-Folien sind zweifellos die “Stars” unter den verschiedenen Dachdeckungsmaterialien, die für Flach- und Pultdächer in Frage kommen. “EPDM” steht für Ethylen-Propylen-Dien-(Monomer)-Kautschuk, ein besonders langlebiges, vollständig recylebares und somit äußerst nachhaltiges Material.
Der gummielastische Werkstoff hält laut dem Süddeutschen Kunststoffzentrum (SKZ) stolze 50 Jahre!
EPDM-Dachfolien werden in einem Stück mit Spezialklebern einlagig auf das jeweilige Dach geklebt. Sie sind besonders reißfest, sehr elastisch und ozonbeständig, passen sich der Dachform an und sind perfekt dicht. Auch als Untergrund für ein Gründach eignet sich die wurzelbständige EPDM-Folie hervorragend.
Eigenschaften der EPDM-Dachfolien – auf einen Blick:
- ozon- und UV-beständig,
- wurzelbeständig (= Gründach-geeignet),
- Sehr elastisch: über 350% hinaus dehnbar, passt sich der Dachform an,
- temperaturstabil von -45 °C bis 130 °C,
- Federt starken Regen akustisch ab, das Dach wird geräuscharm,
- geringes Gewicht,
- Farbe: anthrazit,
- Lange Lebensdauer bis zu 50 Jahren.
EPDM-Folie im Set passend kaufen:
Im Shop der Gartenhausfabrik finden Sie eine große Auswahl unterschiedlicher DACHPROTECT® EPDM Dachfolien-Sets in verschiedenen Größen. Alle Sets beinhalten bereits zugeschnittene EPDM Folie, sowie den dazu benötigten Kleber für die Dachfläche und die Dachblenden. Da die jeweilige EPDM-Folie aus einem Stück besteht, gibt es keine Kleberänder, die eventuell Flüssigkeiten durchlassen könnten.
Beim Kauf eines Gartenhauses (Sauna, Gerätehaus, Garage) mit Flach- oder Pultdach können Sie das der Größe des jeweiligen Dachs entsprechende Set als Zubehör dazu bestellen.
Die Anwendung: EPDM-Folie verlegen
- Die Bahn kann direkt auf die Dachbretter des Gartenhauses geklebt werden. Ansonsten muss der Untergrund trocken, tragfähig, frostfrei, fettfrei und abriebfest sein.
- Plane auf dem sauberen Dach auslegen.
- Wenn die Folie nicht bereits passend zum Dach zugeschnitten ist, achten Sie darauf, dass die seitlichen Überstände ausreichend sind, um sie später an den Dachblenden verkleben zu können (=ca. 15 cm).
- Lassen Sie die Folie 30 Minuten ruhen, damit sie ihre ursprüngliche “entspannte” Form wieder annimmt.
- Schlagen Sie nun die Hälfte der Bahn um und verteilen Sie den Kleber mit einem Farbroller auf der Dachfläche. Halten Sie dabei Abstand vom Dachrand von 5 bis 10 cm, denn hier kommt später der Blendenkleber zum Einsatz.
- Rollen Sie nun die Folie zurück und glätten Sie mit einer Andruckrolle, so dass keinerlei Hohlräume und Blasen entstehen.
- Wiederholen Sie Schritt 5 und 6 mit der anderen Hälfte der Folie.
- Nutzen Sie anschließend den Dachblendenkleber, um die Kanten der Folie an die Innenseiten der Dachblende zu kleben.
Zur Deckung bwzw. Abdichtung von Pultdächern
Alle beschriebenen Materialien zur Dacheindeckung sind nicht nur auf Flachdächern, sondern auch auf Pultdächern ohne Abstriche nutzbar!
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