Sie planen ein neues Gartenhaus, aber das alte steht noch und muss erst noch entsorgt werden? Von der Planung über den Abriss bis hin zur Materialientrennung und Entsorgung gibt es einiges zu beachten – insbesondere, wenn Problemstoffe wie Asbest oder teerhaltige Dachpappe im Spiel sind. Kann der Abriss des Gartenhauses in Eigenarbeit durchgeführt werden? Wann ist es besser ist, eine Fachfirma zu beauftragen? Wie muss der anfallende Schutt und Müll sortiert und entsorgt werden? Welche Kosten entstehen und welche Einsparmöglichkeiten gibt es? In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um Ihr Gartenhaus sicher und umweltfreundlich zu entsorgen.
Inhalt:
- Das abrissreife Gartenhaus: Gründe und Herausforderungen bei der Entsorgung.
- Altlasten: Welche Schadstoffe in alten Gartenhäusern schlummern können
- Gartenhaus selbst entsorgen: Voraussetzungen, Möglichkeiten, Kostenersparnisse
- Vor dem Abriss: entrümpeln, verschenken, umnutzen
- Richtig entsorgen per DIY: Materialtrennung, Bauschutt und Sondermüll
- Eine Fachfirma das Gartenhaus entsorgen lassen: Vorteile, Kosten, Spartipps
Das abrissreife Gartenhaus:
Gründe und Herausforderungen bei der Entsorgung
Die Entscheidung, ein Gartenhaus zu entsorgen, steht häufig am Ende einer langen Nutzungszeit. Irgendwann kommt für jedes Gartenhaus der Zeitpunkt, an dem eine Renovierung nicht mehr wirtschaftlich ist. Besonders bei älteren Gartenhäusern, die vor 1990 errichtet wurden, können die Schäden an der Grundsubstanz so gravierend sein, dass ein Abriss die einzig sinnvolle Option darstellt. Auch veränderte Nutzungsansprüche und der damit einhergehende Plan, ein moderneres Gartenhaus zu errichten, setzt die Entsorgung der alten Gartenhütte voraus.
Die Entsorgung eines Gartenhauses ist allerdings ein komplexes Unterfangen, das sorgfältige Planung erfordert. Besondere Aufmerksamkeit gilt der korrekten Trennung verschiedener Materialien wie Holz, Metall und Dachpappe. Bei sehr alten Gartenhäusern (vor 1990) können auch noch gefährliche Substanzen verbaut sein, die die Entsorgung verkomplizieren und verteuern können. Ob und wenn ja welche Altlasten in Ihrem alten Gartenhaus stecken, ist ein wesentliches Kriterium bei der Entscheidung, ob Abriss und Entsorgung per DIY gut machbar ist oder nicht.
Altlasten:
Welche Schadstoffe in alten Gartenhäusern schlummern können
Früher wurden beim Bau von Gartenlauben häufig Materialien verwendet, die heute als gesundheitsgefährdend eingestuft und verboten sind. Dazu gehören etwa Asbest als Baustoff (z.B. Eternit-Platten) sowie Holzschutzmittel und Farben mit den Wirkstoffen Carbolineum oder Kamelit. Diese vor rund 40 Jahren noch üblichen Substanzen enthalten stark krebserregende Stoffe, die auch heute noch in die Umgebung freigesetzt werden können. Besonders kritisch ist Asbest zu bewerten: Seine mikroskopisch feinen Fasern können eingeatmet werden und schwere Lungenerkrankungen verursachen. Aus diesem Grund ist der Umgang mit asbesthaltigen Materialien heute streng reglementiert – für Privatpersonen sogar deutlich strenger als für Fachfirmen!
Gartenhaus selbst entsorgen:
Voraussetzungen, Möglichkeiten, Kostenersparnisse
Grundsätzlich eignen sich vor allem kleinere Gartenhütten mit einfacher Konstruktion (ohne gefährlich Altlasten!) für den Abriss in Eigenregie. Mit genügend handwerklichem Geschick, den erforderlichen Werkzeugen und entsprechender Fitness spricht nichts dagegen, das Projekt “Gartenhaus entsorgen” in Eigenarbeit anzugehen.
- In (fast) jedem Fall benötigen Sie mehrere Helfer aus dem Familien- oder Freundeskreis, um die Abriss- und Entsorgungsarbeiten gut zu bewältigen. Nur sehr kleine Gartenhäuser, die Sie auch alleine aufgebaut haben, können Sie auch alleine abreissen.
- Besonders günstig ist die Situation, wenn Sie das alte Gartenhaus selbst aufgebaut haben und noch über die ursprüngliche Bauanleitung verfügen. In diesem Fall kennen Sie die Konstruktion bereits und können die Demontage gewissermaßen in umgekehrter Reihenfolge durchführen.
Im Vergleich zur Beauftragung einer Fachfirma können Sie per DIY einige Kosten sparen:
- Die größten Einsparungen ergeben sich durch die Entrümpelung in Eigenregie, den selbstständigen Abbau sowie die sortenreine Trennung der verschiedenen Materialien.
- Wenn Sie zudem die Möglichkeit haben, die Materialien mit einem eigenen Anhänger zum Wertstoffhof zu transportieren, sparen Sie sich die Kosten für einen Container.
Tipp: Unterschätzen Sie nicht den zeitlichen Aufwand! Rechnen Sie je nach Größe des Gartenhauses mit mehreren Tagen für Abbau und Entsorgung.
Vor dem Abriss: entrümpeln, verschenken, umnutzen
Bevor Ihr altes Gartenhaus abgerissen wird, steht als erstes die gründliche Entrümpelung an. Wenn das alte Gartenhaus durch ein neues ersetzt wird, werden Sie womöglich Teile der Einrichtung wiederverwenden und müssen lediglich ein Zwischenlager finden. Hat das Gartenhaus keinen Nachfolger, muss zwar alles raus, aber vieles ist meist noch anderweitig verwendbar und einfach zu schade für den Container.
Beginnen Sie also mit einer Bestandsaufnahme! Schauen Sie sich jedes Möbel und jeden Gegenstand an und ordnen Sie ihn in eine der folgenden drei Kategorien:
- Kann noch verwendet werden
- Lässt sich verschenken oder verkaufen
- Ist Müll, muss entsorgt werden.
Lediglich Kategorie 2 wirft Fragen auf: Wohin mit den Dingen, die vielleicht noch jemand brauchen kann? Aber das ist gar nicht so schwer! Gartengeräte, Werkzeuge, Möbel oder Dekorationselemente, die Sie selbst nicht mehr benötigen, finden über Kleinanzeigen, Verschenkbörsen oder soziale Medien schnell neue Besitzer. Besonders gefragt sind gut erhaltene Gartenmöbel, noch intakte Werkzeuge und robuste Gerätschaften. Wer in einer Kleingartenanlage gärtnert, findet gewiss Abnehmer unter den Nachbarn und Vereinsmitgliedern.
Auch die Bausubstanz des Gartenhauses selbst birgt Potenzial für eine Weiterverwendung. Wenn Sie den Abriss und die Materialientrennung selbst vornehmen, haben Sie mehr Zeit, über eine Umnutzung einzelner Dinge nachzudenken als wenn der Abriss von einer Fachfirma erledigt wird” Fenster, Türen oder Holzverkleidungen lassen sich oft für neue Gartenprojekte nutzen. Aus alten Holzbrettern entstehen Hochbeete oder Kompostbehälter, ehemalige Fenster werden zu Frühbeetkästen umfunktioniert. Aus vielerlei Baumaterialien lassen sich kreative DIY-Projekte entwickeln, allerdings benötigen Sie ein Zwischenlager, z.B. einen Keller, Schuppen oder eine Garage.
Richtig entsorgen per DIY:
Materialtrennung, Bauschutt und Sondermüll
Wenn Sie die beim Abriss des Gartenhauses anfallenden Bauabfälle selbst trennen und zum Recycling- oder Wertstoffhof fahren, können Sie die Kosten sparen, die entstehen, wenn Sie einen Mischcontainer bestellen. Allerdings erspart der Container viel Zeit für die oft aufwendige Trennung der Materialien. Diese werden dann durch das Unternehmen nachträglich sortiert, was natürlich die Kosten erhöht.
Welche konkreten Regeln für die Abfalltrennung in Ihrer Gemeinde verbindlich sind, erfahren Sie bei den öffentlichen Recycling- bzw. Wertstoffhöfen oder beim zuständigen Amt für Abfallwirtschaft.
Neben den spezifischen Regelungen Ihrer Region gelten unabhängig davon meist allgemeine Regelungen für die Abfalltrennung. Folgende Kategorien sind üblich:
- Metalle: Nägel, Schrauben, Beschläge
- Glas:Fensterscheiben, gläserne Türelemente
- Dachpappe und Dachschindeln aus Bitumen.
- Holz: Unterschieden wird zwischen naturbelassenem, mechanisch behandeltem Holz (Klasse A1), verleimtem, angestrichene oder lackiertem Holz (Klasse A2), beschichtetem Holz (Klasse A3) und mit Holzschutzmitteln behandeltem Holz (Klasse A4).
- Bauschutt (bei Steinhäusern, bzw. entferntem Fundament)
Problematische Materialien, die als Sondermüll gelten:
- Teerhaltige Dachpappe (wegen giftiger Gase bei Verbrennung)
- Alte Farben und Lacke
- Behandelte Hölzer der Kategorie A4
Tipps:
- Beratung: Sind Sie sich bei der richtigen Entsorgung einiger Bestandteile unsicher, lassen Sie sich beim Wertstoffhof beraten! Fallen größere Mengen Abfall an, was bei einem Gartenhausabriss meist der Fall ist, empfehlen wir das Mieten eines Containers, der von einer Entsorgungsfirma gestellt wird. Die Kosten für einen 1 m³-Container inklusive Transport und Entsorgung beginnen bei etwa 100 Euro.
- Gut informieren: Erfragen Sie im Fall einer Container-Miete ganz genau, was in den Container darf und was nicht! Sonst kann es Ihnen passieren, dass nachträglich hohe Kosten entstehen, wenn z.B. Sondermüll mit anderen Materialien vermischt wird.
- Spartipp: Wenn Sie nicht wissen, ob Ihre Dachpappe oder die Wellplatten Teer enthalten oder nicht, ist es oft günstiger, sie als Sondermüll abzugeben als erst das ansonsten verlangte Gutachten zu beauftragen. Dieses kostet nämlich leicht mehrere hundert Euro, also mehr als die Entsorgung weniger Quadratmeter Dachpappe mit Teer!
Eine Fachfirma das Gartenhaus entsorgen lassen:
Vorteile, Kosten, Spartipps
Die Beauftragung einer Fachfirma für Abriss und Entsorgung eines Gartenhauses ist in bestimmten Fällen nicht nur sinnvoll, sondern sogar zwingend erforderlich. Dies gilt besonders für Gartenhäuser, die vor 1990 errichtet wurden, da hier häufig mit Schadstoffen wie Asbest oder bedenklichen Holzschutzmitteln zu rechnen ist. Auch bei vorhandenen Massivfundamenten, Betonplatten oder wenn das Gartenhaus mit Nasszellen oder Kücheneinbauten ausgestattet ist, sollten Profis ans Werk.
Kostenbeispiel: Ein Gartenhaus aus Holz mit 30 m³ ist zu entsorgen. Das Holz ist mit wenig giftigem Holzschutz imprägniert, die Dachpappe enthält weder Teer noch Asbest. Weder ist ein massives Fundament zu entfernen noch sind besondere Einbauten vorhanden. Ein solcher Abriss bewegt sich typischerweise in einem Rahmen von 1.800 bis 2.700 Euro für das Gesamtprojekt. Dieser Betrag setzt sich aus verschiedenen Posten zusammen:
- Für den Abbau und die Containerstellung fallen etwa 800 bis 1.200 Euro an.
- Die reinen Entsorgungskosten können je nach Material und Menge zwischen 100 und 1.500 Euro variieren.
Ein wesentlicher Vorteil der professionellen Lösung liegt in der fachkundigen Erkennung und Behandlung von Schadstoffen. (Werden solche festgestellt, wird die Entsorgung entsprechend teurer!) Zudem übernimmt die Fachfirma die komplette Projektabwicklung einschließlich aller Entsorgungswege. Sie garantiert die Einhaltung sämtlicher rechtlicher Vorschriften und entlastet den Auftraggeber sowohl zeitlich als auch organisatorisch. Trotz der höheren Kosten ist so ein Komplettservice häufig die bessere Wahl, da er Sicherheit, Einhaltung aller rechtlichen Vorschriften und Zeitersparnis bietet.
Möglichkeiten, Kosten zu sparen:
- Selbst entrümpeln: Räumen Sie das Gartenhaus selbst aus und entsorgen Sie Möbel und andere Dinge, die nicht Bauschutt sind, über den Sperrmüll! Fachbetriebe berechnen hierfür Zusatzkosten zu den reinen Abrisskosten, die Sie sich ersparen können.
- Schutt selbst abfahren: Die durchschnittliche Menge von 5 bis 7 m³ gemischter Baumaterialien lässt sich durch mehrere Fahrten mit einem PkW-Kombi zur Deponie bzw. zum Recyclinghof (Bauschutt) fahren. Die Gebühren sind bei Selbstanlieferung geringer als der Container, mitsamt Fahrkosten ergeben sich aber höchstens marginale Ersparnisse!
***
Weitere Ratgeber: